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Info
Einsatz Nachbarhilfe Münchenstein Zugsunglück
Datum 14.06.1891 (Sonntag)
Uhrzeit 14:05
Wo Münchenstein

Beschreibung
Schon sind mehr als hundert Jahre verflossen, seit sich in Münchenstein eines der schwersten Zugsunglücke mit 73 Todesopfern und vielen
Verletzten ereignet hat. Bereits in der Woche vor dem Unglückstag liefen die Vorbereitungen zum Bezirksgesangsfest. Am 14. Juni 1891
begannen die Wettgesänge schon um 9 Uhr morgens; um 12 Uhr war gemeinsames Mittagessen in der Festhütte, und auf 14 Uhr waren
die Hauptaufführungen in der für solche Anlässe viel zu kleinen Dorfkirche angesetzt. Gegen 14:30 Uhr wurde das Konzert durch die Nachricht
vom Eisenbahnunglück jäh unterbrochen: Die Männer folgten dem Ruf des Feuerhorns, und die Frauen entfernten rasch den Flaggen- und
Festschmuck, denn aus dem Freudenfest wurde eine Trauerfeier. Der stark besetzte Unglückszug, der Basel um 14:14 Uhr verlassen hatte,
war mit zwei Lokomotiven in die hochgehende Birs. Die zwischen 1874 und 1875 von der Jura Simplon Bahngesellschaft in Auftrag gegebene
und durch Ingenieur Gustav Eiffel erbaute Brücke gab unter der Last der Eisenbahnwagen nach und brach ein.

Die Komposition wies 52 Achsen auf und hatte ein Gewicht 324 t. Noch um 12:20 Uhr hatte ein Güterzug mit 116 Achsen und 718 t Gesamt-
gewicht und um 14:05 Uhr ein Fakultativzug von 104 t die Brücke passiert, ohne dass etwas Aussergewöhnliches festegestellt worden wäre!
Auf der Unglücksstäte herschte ein Chaos; unvorstellbar das ohrenbetäubende Zischen und Brodeln der Dampflokomotiven, die zum Teil
im Wasser der hochgehenden Birs lagen. Dank dem mutigen Eingreiffen des Zugpersonals gabe es keine Kesselexplosion.
Die im Flussbett liegenden Lokomotiven und Wagen stauten zusammen mit den Brückentrümmern die Wasser, sodass viele Opfer ertranken.
Erste Hilfe erfolgte durch Festbesucher und die Münchensteiner Feuerwehr. Weitere Hilfe kam aus Basel durch eine Feuerwehrkompanie,
eine Sanitätsrekrutenschule und durch die gesamte abkömliche Ärzteschaft.
Weitere Feuerwehren trafen aus Arlesheim, Binningen, Birsfelden und Liestal ein. Die Behörden in Liestal vernahmen erst um 6 Uhr abends
vom Unglück. Verletzte und Tote trug man ins Ökonomiegebäude des Bruckguts, wo Madame Merian Geigy sie aufnahm und pflegen liess.
Abends um 8 Uhr wurde die letzte überlebende Zugreisende geborgen. In Basel wurde sogleich ein Hilfskomitee gegründet, welches Geld
im Betrag vonFr. 22´244.- zusammenbrachte. Eine Spende der der Jura-Simplon-Bahn ergab weitere Fr. 10´000.-.
Heute weist auf dem unteren Friedhof ein schlichtes Denkmal auf das Unglück und die Ruhestätte der fünf Münchensteiner Opfer hin.
Es trägt die lakonische Inschrift: " Münchenstein, 14. Juni 1891".

Quelle Bild : Bericht über die Mönchensteiner Brücken-Katastrophe, Zürcher & Furrer, Zürich 1891

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